Prix Acier | Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier 2005
Das Stahlbau Zentrum Schweiz hat im Jahr 2005 erstmals einen Schweizer Stahlbaupreis ausgeschrieben, den Prix Acier. Die Schweizer Auszeichnung soll auch in Zukunft gleichzeitig mit der Nominierung für den Europäischen Preis juriert und alle zwei Jahre an herausragende Bauwerke in Stahl vergeben werden.
Fachjury
Unter Beurteilung der ausgewiesenen Fachjury wurden insgesamt vier Projekte mit dem Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier 2005 ausgezeichnet. Die Reihenfolge der Projekte stellt keine Bewertung dar.

Peter Berger
Dipl. Arch. ETH, Theo Hotz AG, Zürich; Prof. an der BFH

Stefan Camenzind
Dipl. Arch. HTL SIA, Camenzind Evolution

Evelyn C. Frisch
Dipl. Arch. ETH, ehm. Direktorin Stahlbau Zentrum Schweiz

Christoph Gemperle
Dipl. Ing. ETH, Huber + Gemperle, Wil; Prof. an der ZHAW, Winterthur

Beat Jordi
Dipl. Arch. ETH BSA SIA, ADP Architekten, Zürich

Daniel Meyer
Dipl. Ing. ETH SIA SWB, Dr. Lüchinger + Meyer AG Zürich, Prof. an der ZHAW
Gewinner
Airside Center, Zürich Flughafen
Projektpartner
Bauherrschaft: | Unique (Flughafen Zürich AG), Zürich |
Architekten: | Nicholas Grimshaw + Partners Ltd., London Itten + Brechbühl AG, Zürich |
Ingenieure: | Ove Arup & Partners Ltd., London Ernst Basler + Partner, Zürich |
Stahlbau: | Tuchschmid AG, Frauenfeld |
Fertigstellung: | 2004 |
Foto: Ralf Bensberg
Wie ein grosser Flügel verbindet das Airside Center die drei Terminals des Flughafens Zürich. Es lenkt Besucherströme und bietet gleichzeitig Raum für Aufenthalt und Rekreation.
Der Flughafen Zürich gewinnt durch die grosszügige architektonische Geste ein neues Gesicht und einen wirkungsvollen, zentralen Innenraum. Die anspruchsvolle Tragstruktur in Stahl wurde sorgfältig detailliert und zeugt vom Potenzial des Baumaterials für ausserordentliche architektonische Projekte für höchste Qualitätsansprüche. Die Präzision und Effizienz der Fertigung und Montage sprechen für höchste Leistungsfähigkeit der beteiligten Unternehmen.
Zentrum Paul Klee, Bern
Projektpartner
Bauherrschaft: | Maurice E. and Martha Müller Foundation |
Architekten: | Renzo Piano Building Workshop, Paris – Genua in Zusammenarbeit mit ARB Arbeitsgruppe Bern |
Ingenieure: | Ove Arup & Partners Ltd, London B+S Ingenieur AG, Bern |
Stahlbau: | Zwahlen & Mayr SA, Aigle |
Fertigstellung: | 2005 |
Foto: Volker Schmid
Das Zentrum Paul Klee in Bern ist eine virtuose Geste – eine Hommage an die poetische Leichtigkeit der Gemälde von Paul Klee, aber auch an die Hügelketten der Berner Voralpen. Die Landschaft weiterbauen –
Die komplexe, aber gleichzeitig klar ablesbare Formensprache findet ihre Entsprechung in der Konstruktion, die auf exemplarische Weise das Potenzial des Stahlbaus für individuelle und komplexe Tragwerke mit grossen Spannweiten aufzeigt. Unter den gewaltigen Gewölben öffnet sich der Raum für die aktive Kunstbetrachtung.
Bushofdach, Zürich Flughafen
Projektpartner
Bauherrschaft: | Unique (Flughafen Zürich AG), Zürich |
Architekten: | Peter Stutz und Markus Bolt, Zürich/Winterthur |
Ingenieure: | H. Wetter AG, Stetten |
Stahlbau: | H. Wetter AG, Stetten |
Fertigstellung: | 2005 |
Der Flughafen Zürich hat seit kurzem auch eine attraktive Landseite. Die Überdachung des Bus-Terminals zeichnet sich durch eine prägnante, aber wohltuend zurückhaltende Grossform aus, die sich im Durcheinander der Flughafenbauten zu behaupten vermag.
Nachts setzen im Dachkörper eingesetzte Strahler den Eingangsbereich in Szene. Die Konstruktion zeugt damit auch vom unausgeschöpften Potenzial von Stahl in Verbindung mit anderen Materialien.
Aussichtsbrücke Langkawi, Malaysia
Projektpartner
Bauherrschaft: | Langkawi Development Authority, Kuah, Malaysia |
Architekten: | Dr. Peter André Wyss, Orselina & Penang |
Ingenieure: | Höltschi & Schurter, Dipl. Ing. ETH/SIA Ag, Zürich |
Stahlbau: | BBR, Kuala Lumpur, Malaysia mit Khean Seng Engineering, Simpang Ampat, Malaysia |
Fertigstellung: | 2004 |
Die Aussichtsbrücke Langkawi ist ein kühnes, ausdruckstarkes Stahlbauwerk, das sich rücksichtsvoll in die Natur einfügt. Die klare Absetzung des Tragwerks von der Topographie und der geschwungene Weg entsprechen in idealer Weise den Anforderungen an die touristische Erschliessung des Naturschutzgebietes.
Im unzugänglichen Urwald standen für die Montage weder Strassen, Strom noch Wasser zur Verfügung. Die Präzision und Effizienz der Planung, Fertigung und Montage unter schwierigsten äusseren Bedingungen sprechen für Einfallsreichtum und technisches Know-how.
Wanderausstellung Prix Acier 2005 / 2007
Die Ausstellung präsentierte die insgesamt 13 preisgekrönten und anerkannten Projekte des Prix Acier 2005 und 2007 in einer spannenden räumlichen Inszenierung.
Auf 12 grossen, volumenhaltigen Stelen aus unbehandeltem Stahlblech wurden die Projekte dokumentiert. Ein auf dem Boden liegender Gitterrost, ebenfalls aus unbehandeltem Stahl, fasst die einzelnen Stelen räumlich zu einem Ganzen und war bei der Besichtigung physisch erfahrbar. Detaillierte Pläne und Erklärungen veranschaulichten die konstruktiven und ästhetischen Aspekte der Bauwerke sowie die Stahlbaukompetenz der beteiligten Firmen. Grossformatige Ausschnitte der einzelnen Objekte dienten als Blickfang für die Besucher und rückten das Material Stahl ins Zentrum.
Eine in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte und Theorie der Architektur, ETH Zürich, Departement für Architektur konzipierte und gebaute Wanderausstellung des Stahlbau Zentrums Schweiz
European Steel Design Award
Alle zwei Jahre verleiht die Europäische Konvention für Stahlbau EKS die Steel Design Awards. Diese Auszeichnung wird pro Land für ein herausragendes Beispiel in Architektur oder Ingenieurbau verliehen. Im Vordergrund stehen der kreative und wirtschaftliche Umgang mit dem Material Stahl, technische Innovation und konstruktive Virtuosität. Insgesamt sind 23 europäische Länder in der EKS vertreten. Die Schweiz nominiert jeweils ein Projekt.
Preisträger 2005: La Ferriera (Locarno, Schweiz)
Projektpartner
Bauherrschaft: | Swiss Life, Zürich, CH |
Architekt: | Livio Vacchini, Locarno, CH |
Ingenieure: | Andreotti + Partners SA, Locarno, CH |
Stahlbau: | Mauchle Metallbau AG, Sursee, CH |
Fertigstellung: | 2003 |
Fotos: Foto Hans Ege
Das ausschlaggebende Kriterium für die Auszeichnung des Geschäftshauses «La Ferriera» ist der Einsatz von Stahl im urbanen Kontext und die repräsentative Gestaltung eines mehrgeschossigen Büro- und Geschäftshauses, das in seinem Ausdruck einzigartig ist.
La Ferriera ist ein 6-geschossiges Bürohaus im historischen Stadtzentrum von Locarno, erbaut vom Architekturbüro Livio Vacchini. Das 2003 fertiggestellte Bauwerk ist die Umsetzung einer radikalen architektonischen Idee. Städtebaulich nimmt das Gebäude Bezug auf die blockartige Bebauung des historischen Quartiers. Gleichzeitig entwickelt sich im Innern eine raumhohe, lichte Passage, so dass der Block im Bereich des Erdgeschosses für den Publikumsverkehr durchlässig wird.
Aussergewöhnlich ist die Verwendung von sichtbarem Stahl als tragende Fassade. Die Geschossdecken der Büroräume sind in Stahl-Verbundbauweise erstellt und mit der tragenden Stahlfassade verbunden. Die äussere Tragstruktur wird zum Gestaltungselement und gleichzeitig zur städtebaulichen Aussage. Tragende und nichttragende Fassadenteile bilden eine homogene, plastische Lochfassade, die dem Gebäude eine für Stahl ungewöhnlich massive und repräsentative Wirkung gibt. Das Gebäude leistet durch sein starkes architektonisches Manifest einen bleibenden Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Architektur.